Seewanderung: Röddelinsee, Großer Lankensee und Kleiner Kuhwallsee

20. Jan 2025

Norman Heise
Seewanderung: Röddelinsee, Großer Lankensee und Kleiner Kuhwallsee

Eine 21,5 Kilometer lange Wanderung durch die Uckermark entlang des Templiner Gewässers. Wenn hier irgendwo ein Nudelsieb herumliegt, hat einer seine Kopfbedeckung verloren.

Das Templiner Gewässer ist ein alter Flußlauf, ein Nebenfluss der Havel. Es ist rund 30 Kilometer lang und durchfließt vom Gotts See bei Götschendorf weitere neun Seen bis zum Kuhwallsee. Danach mündet der Fluss in die Havel (Wikipedia). Wir bewegen uns heute an den Ufern der drei Seen am Ende der Seenkette.

Wir starten unsere Tour in Templin, der flächengrößten Stadt im Landkreis Uckermark. Mit nur 16.000 Einwohnern ist sie der Fläche nach die achtgrößte Stadt Deutschlands.

Erstmals bedeutend wurde die Gegend, als nach dem Wendenkreuzzug im 12. Jahrhundert die Askanier die Macht über die sich hier kreuzenden Handelsstraßen übernahmen. Erst mehr als 100 Jahre später (1270) wird „Templyn“ erstmals urkundlich erwähnt. Weitere 50 Jahre endet die Herrschaft der Askanier mit dem Tode des Markgrafen Waldemar.

Der Ort Templin hat im Lauf der Jahrhunderte einige Katastrophen erlebt, die Stadt hat sich jedoch auch nach härtesten Schicksalsschlägen immer wieder aufgerappelt. 1492 brannte die Stadt fast vollständig nieder, auch 1530 und 1564 kam es zu zerstörerischen Bränden. Ein Dammbruch löste 1574 eine zwei Meter hohe Flutwelle aus. Am 30. Mai 1618 legte ein großer Stadtbrand in nur zwei Stunden weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. 47 Familien fielen 1626 einer Pestepidemie zum Opfer.

Im Dreißigjährigen Krieg lag Templin im Durchzugsgebiet der Truppen, galt als Feindesland und wurde immer wieder geplündert. 1641 zogen die Schweden aus Templin ab und nahmen alle Nahrungsmittel mit. Auch die umliegenden Dörfer waren zerstört worden.

Der größte und letzte Stadtbrand in der Stadtgeschichte brach 1735 aus. In weniger als vier Stunden lag die Stadt in Trümmern. Nur die St.-Georgen-Kapelle, die Stadtmauer, drei Stadttore und einige wenige Häuser überstanden diese Katastrophe.

Im 19. Jahrhundert kam der größere wirtschaftliche Erfolg erst durch den Bau der Bahnstrecke Löwenberg-Templin. Es ging aufwärts: Feuerwehr, E-Werk, Straßenbeleuchtung, Wasserturm, Tourismus, Schulen…

Dann kam der erste Weltkrieg, und ein zweiter. Mit jeweils dramatischen Folgen. Im März 1944 wurden 60 Prozent der Stadt durch einen Bombenangriff der Alliierten zerstört.

Die Leute haben heute trotz allem ihren Humor nicht verloren. 2006 wurde in Templin die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Berlin-Brandenburg gegründet. (Aus den Lobpreisungen: „Wir haben die besten Jenseitsversprechungen: Biervulkan und Stripperfabrik“) Ob es die freitägliche Nudelmesse noch regelmäßig gibt, ist uns nicht bekannt.

Aber wir wollen ohnehin nur wandern. Los geht’s – halleluja! Ohne Nudelsieb auf dem Kopf, aber mit einem Monsterunser auf den Lippen:

Monster unser, das du bist im Himmel,
geheiligt werden deine Anhängsel.
Deine Piraten kommen.
Deine Soße geschehe,
Wie im Himmel so auch auf hoher See.
Unser täglich Pasta gib uns heute
und vergib uns unsere Reiskugeln
wie auch wir vergeben den Kartoffelessern.
Und führe uns nicht nach Kansas
sondern erlöse uns von den Fundamentalisten
denn dein ist die Soße
und der Käse
und die Fleischklößchen
in Ewigkeit.
RAmen

Wir starten am Bahnhof Templin, der mit der RB12 ab Berlin ohne Umsteigen erreichbar ist. Mit dem Bahnhof im Rücken überqueren wir die Zehdenicker Straße, treffen dort auf die schräg abgehende Straße „Am Birkenhain“ und folgen ihr am Rand des Waldes für etwa 640 Meter. Bei einer Reihe von Garagen halten wir uns links und überqueren eine kleine Brücke. An der folgenden Kreuzung gehen wir links und an der darauffolgenden Gabelung halten wir uns erneut links. So gelangen wir zu einer großen Wiese und laufen parallel zum Templiner Kanal. Unser Wegweiser sind ein roter Kreis und ein grünes Kreuz auf weißem Hintergrund.

Auf diesem Weg, immer geradeaus, erreichen wir einen Bahndamm ohne Gleise. Wir überqueren ihn und folgen den genannten Wegweisern, bis wir Röddelin erreichen. Von der Straße aus lohnt es sich, wo möglich, immer wieder an den Rand der Böschung über dem See zu gehen und die Aussicht zu genießen.

In Röddelin orientieren wir uns an der Kirchturmspitze. Am Rotdornweg verlassen wir die Landstraße, gehen rechts an der Kirche vorbei und folgen der Röddeliner Dorfstraße.

Wir passieren einen Campingplatz. Am Ende des Campingplatzes biegt ein Weg nach links ab. Wir folgen ihm und erreichen so den Uferweg oberhalb des Sees.

Über den Uferweg gelangen wir immer wieder zu kleinen Stegen. Hier muss man schauen, welche betreten werden dürfen und welche nicht.

Wir folgen dem Weg am Wasser und kommen zu einer großen Freifläche an einer Badestelle. Zunächst sind wir einem Trampelpfad gefolgt, der jedoch nicht auf den richtigen Weg führt und der Umweg ist eher beschwerlich zu laufen.

Unsere Empfehlung: Der Badestelle den Rücken zukehren, in Richtung der breiten, nicht asphaltierten Straße gehen und ihr nach links folgen.

Jetzt geht es eine ganze Weile geradeaus. Immer wieder richten wir unseren Blick nach links und folgen einem der Wege, aber leider gibt es keinen durchgängigen Pfad näher am Wasser.

Nachdem wir ein großes Stück Weg hinter uns gelassen haben, erreichen wir eine große Kreuzung. Hier biegen wir scharf nach links in Richtung der Schleuse ab.

Die Schleuse überqueren wir über eine kleine Holzbrücke. Auf der anderen Seite folgen wir der asphaltierten Straße, bis wir links einen Erdwall sehen. Vor dem Erdwall führt ein kleiner Pfad nach links vorbei. Dahinter wird der Weg wieder breiter und wir folgen ihm.

Auch hier haben wir versucht, einen Weg näher am Wasser zu finden – leider erfolglos. Der Hauptweg gabelt sich. An der entsprechenden Stelle laufen wir links weiter und folgen dem Weg etwa 1,8 Kilometer, bis wir wieder am Wasser stehen.

Am Ufer des Sees setzen wir unseren Weg fort. Er führt zunächst ein Stück vom See weg. An der folgenden Kreuzung halten wir uns links. So gelangen wir wieder zum See, wo wir unseren nächsten Wegweiser finden: ein gelber Querbalken auf weißem Hintergrund. Dieser führt uns zurück nach Templin.

Der Weg verläuft zunächst am Wasser entlang. Vor einer Bungalowanlage biegen wir nach rechts ab, überqueren eine kleine Brücke und gehen am Zaun der Anlage entlang. Der Zaun knickt irgendwann nach links ab, ebenso wie unser Weg, dem wir folgen.

Auf diesem Weg erreichen wir den „Wilden Westen“ in Brandenburg – das El Dorado mit der Silver Lake City. Am hohen Holzzaun der Westernstadt führt unser Weg weiter. Auch dieser Zaun knickt irgendwann nach links ab und auch hier folgen wir dem weiteren Verlauf, bis wir wieder am See landen.

Am Seeufer biegen wir rechts ab. Dort, wo der Weg endet, halten wir uns links und gelangen auf eine große Freifläche vor dem Seeufer mit Blick über den See.

Dort finden wir auch den nächsten Wegweiser. Der weitere Verlauf führt uns oberhalb des Sees zurück in Richtung Templin.

Wir erreichen das Ende des Sees und laufen parallel zum Kanal, der jedoch außer Sicht bleibt. An der zweiten Gabelung halten wir uns links. Der Wegweiser ist schlecht zu erkennen, wird aber im weiteren Verlauf bestätigt. So erreichen wir den Kanal und die alte Eisenbahnbrücke.

Unter der Brücke hindurch setzen wir unseren Weg fort. An der nächsten Kreuzung gehen wir nach links, wo ein großes Holzlager in Sicht kommt. Wir laufen unterhalb des Platzes entlang und folgen dem Zaun.

Nach dem Zaun folgen ein paar Häuser und wir gehen weiter in Richtung des Kanals. Die erste Brücke, die wir zu Beginn überquert haben, kommt in Sicht, ebenso wie die Garagen. Wir laufen wieder auf die Garagen zu, finden unsere Straße „Am Birkenhain“ vom Hinweg und folgen ihr zurück in Richtung Bahnhof. Zum Schluss überqueren wir die Zehdenicker Straße – und so endet diese Runde wieder am Bahnhof von Templin.

Die Runde zum Nachwandern unter www.komoot.com

Röddelinsee

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Norman wandert fast jeden Sonntag um einen See herum. Meistens in Brandenburg, manchmal in Berlin, und sogar in seinen Urlauben findet er immer ein Gewässer, das sich umrunden lässt. Seine Ausflüge dokumentiert er auf seinem Blog und der Wanderplattform Komoot. Wir übernehmen die Wandertipps unserer Region und ergänzen sie mit Wissenswertem, interessanten Details oder kuriosen Geschichten, die wir im Netz finden.

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Norman Heise wandert regelmäßig um einen See herum:

Stefanie Ulrich fotografiert die Vogelwelt der Region:

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