Wie immer ein wenig überraschend.
Ismir er liebt den großen Auftritt. Tataaaa! Schillerndes
Outfit, bellende Stimme, schwungvoller Gang – so rauscht er durch die Stadt, offenbar
immer mit dem Ziel, an möglichst vielen Orten gleichzeitig zu sein.
Und er liebt es, von seinen Unternehmungen zu berichten. Ich weiß nicht, wann er das erste Mal hier war – seitdem jedes Mal unangemeldet, oft unpassend, und immer unausweichlich – ich kann mich aber gut an diese Begegnung erinnern:
Anzug, weißes Hemd, keine Krawatte (die mag er nicht). „Gestatten“,
stellte er sich vor, „Egal. Ismir Egal. Ich rette die Berliner Schulen.“
Ismir liebt seine Ideen, und er ist von jeder einzelnen so
sehr begeistert, dass es schwer fällt, sich nicht mit ihm zu freuen. Sie haben
nur leider, fast ausnahmslos, einen Haken: Manche kreisen so lange um den
Globus, bis sich keiner mehr an sie erinnert. Oder sie plumpsen, kaum in der
Welt, auf den Boden wie ein nasser Sack und keiner will sie mehr anfassen. Oder
der Geistesblitz brennt ab wie eine Wunderkerze um dann für immer zu verschwinden.
Andere Einfälle wiederum haben ein erstaunliches Beharrungsvermögen und stehen
nutzlos im Weg herum – manche tun das seit Jahrzehnten.
Wie alle Phantasiegestalten kennt Ismir weder Geschlecht noch Alter. Da seine Erlebnisse jedoch sehr real sind, ist er sehr darauf bedacht, für jeden Anlass passend gekleidet zu sein.
So kam er neulich, ausgestattet mit einem Trainingsanzug aus den 70ern und einem Zylinder auf dem Kopf, um die Ecke gekurvt.
Ich habe den Schulen Luftreiniger geschenkt!
Schon klar, Ismir. Der Senat hat Geld locker gemacht und die Bezirke durften es ausgeben.
Ja. Aber ich war der
Schnellste!
Und die Oberschulen kriegen die Geräte zuerst. Weil die Infektionszahlen da
höher sind.
Moment. Die Luftfilter waren doch gedacht „für Schulen, deren Klassenzimmer aufgrund der baulichen Situation erschwert belüftet werden können“ – unabhängig von der Schulform. So hatte es jedenfalls der Senat beschlossen.
Papperlapapp.
Na gut, dann müssen die anderen Schulen eben ihre Förderv…
Neeeee, das hab ich verboten.
Hmmm?
Die Eltern sollen die Geräte nicht selbst anschaffen. Das kann ich nämlich viel besser, siehste ja. Ich hab eine richtig gute Idee: Die Eltern spenden dem Bezirksamt das Geld, und ich kaufe ein.
Schon klar, Ismir.
Kennst du Fördervereine? Geld einsammeln, Angebote einholen, Bestellung auslösen – das ist deren Geschäft, die können das. Das geht auch nicht über zwei Monate wie bei euch, sondern innerhalb von Tagen, je nach Lieferfrist. Ratzfatz.
Jahaaaa! Aber die kaufen vielleicht nicht die Richtigen? Weißt du, wir haben da ganz strenge…
… dann sag den Vereinen doch einfach, welche Mindeststandards die Luftfilter einhalten müssen.
Außerdem. Fördervereine können für erhaltene Zuwendungen Spendenbescheinigungen ausstellen. Den Betrag können die Spender dann beim Finanzamt geltend machen. Deine Verwaltung kann das nicht. Dein Modell ist also aus Spendersicht unattraktiv.
Das gleich ich aus, denn dafür hab ich den besten Plan der Welt. Bis Ende März können die Eltern ihr Geld überweisen, und am 1. April beginnt die Ausschreibung.
Lass mich rechnen. Wenn alles gut geht, habt ihr Anfang Juni die Geräte. Also genau dann, wenn es wieder möglich ist, bei offenen Fenstern zu lernen. Wenn wieder alles passt, steht das letzte Gerät, wenn die Sommerferien beginnen. Nach den Sommerferien, im August, haben wir schon eine ganz ordentliche Impfquote. Und im September…
Wird’s Herbst! Kühl und so. Jaha!
Schon klar, Ismir. Tschüss, du alter Wahlkämpfer. Bis demnächst.
Für die Sicherheit des schulischen Personals ist der Arbeitgeber zuständig, und nicht die Eltern - sagt Claudia Nickel vom Landesverband der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg.
Offenbar hat der Senat bei den Ausschreibungen die Qualität ausreichend im Blick. Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses, ist jedenfalls zuversichtlich.
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Wenn ihr Ismir trefft, sagt gerne bescheid. Ich würde ihn gerne sprechen. Wie die Begegnung verlaufen ist, erzähle ich hier in diesem Newsletter.
Habt Winterspaß und bleibt gesund,
Daniela
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