Was tun bei einem Pseudokrupp-Anfall?

von Ute Nennecke
Was tun bei einem Pseudokrupp-Anfall?

Pseudokrupp: Der quälende nächtliche Hustenanfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Kleinkindalter, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. Er tritt mit Vorliebe in den Wintermonaten auf und bedroht Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren, besonders aber im zweiten Lebensjahr.

"Tagsüber war das Kind noch ganz vergnügt und schlief auch abends noch ganz ruhig ein. Doch plötzlich klingt aus dem Kinderzimmer ein noch nie gehörtes, beängstigendes Geräusch", schildert Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit die Situation. "Es ist ein tiefer Husten mit harten, rauen und bellenden Tönen, die an das Bellen von Seehunden oder an das Blöken von Schafen erinnern - daher auch die volkstümliche Bezeichnung ‚Schafshusten’. Das Kind ringt hörbar nach Luft und gibt beim Einatmen ein ziehendes, manchmal juchzendes, manchmal brummendes Geräusch von sich. Die Stimme wirkt heiser oder gepresst. Das Kind weint und ist völlig verängstigt".

Pseudokruppanfälle verlaufen meist gutartig

Der Pseudokrupp ist zwar grundsätzlich gutartig, aber auch unberechenbar: Manche Kinder steigern sich in kurzer Zeit in eine schwere Atemnot hinein. Die Stiftung Kindergesundheit hat deshalb die wichtigsten Fakten über die Krankheit zusammengestellt, die so vielen Eltern schlaflose Nächte bereitet.

Was ist Pseudokrupp eigentlich?

Der Name der Krankheit ist veraltet. Als "echter" Krupp wurde früher die Kehlkopfdiphtherie bezeichnet. Diese wird heutzutage durch die Impfung verhindert und ist daher in Westeuropa so gut wie ausgerottet. Die gleichen Symptome, aber ohne eine Diphtherieinfektion nannte man Pseudokrupp. Weitere gebräuchliche Namen sind Kruppsyndrom, Krupphusten, viraler Krupp, Infektkrupp oder Kehlkopf-Katarrh. Gemeint ist aber immer eine Einengung der Luftwege, die zur Atemnot führt.

Was passiert beim Pseudokrupp?

Der Husten tritt fast ausschließlich nachts auf. In der Regel geht eine leichte Erkältung mit Halsweh und Schnupfen voraus, deren Ursache eine Virusinfektion oder eine allergische Reaktion ist.

Die Angst erregenden Symptome der Krankheit entstehen dadurch, dass die Stimmbänder und die Schleimhäute an den darunter liegenden Abschnitten des Kehlkopfes und an der Luftröhre des Kindes entzündet und angeschwollen sind. Die Ursache ist meist eine Infektion mit den unzähligen Viren, die kleinen Kindern in der kalten Jahreszeit ohnehin schon das Leben schwermachen. Während diese Viren bei den meisten Kindern zu einer "normalen" Erkältung führen, lösen sie bei den dafür besonders Anfälligen den typischen Krupp-Anfall aus.

Welche Kinder sind gefährdet?

Der Pseudokrupp ist eine Krankheit des Kleinkind- und Vorschulalters und tritt am häufigsten bei Kindern zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr auf. Denn in diesem Alter sind die anatomischen Verhältnisse im Kehlkopfbereich sehr eng, gleichzeitig reagieren die Schleimhäute der Kinder jetzt besonders heftig auf Infektionen und Reizungen.

Nach den aktuellsten Daten der großen Gesundheitsuntersuchung KiGGS des Robert-Koch-Instituts erkranken Jungen mit 8,4 Prozent zweimal häufiger an Pseudokrupp als Mädchen (4,6 Prozent). Starke Luftverschmutzung bei bestimmten Wetterlagen oder Zigarettenrauch in der Wohnung steigern offenbar das Risiko.

Wie gefährlich ist die Krankheit?

Trotz der bedrohlichen und Angst erregenden Hustengeräusche verläuft der Krupp-Anfall normalerweise gutartig. Am nächsten Morgen kann alles vorbei sein. Manche Kinder können sich allerdings in einen lebensbedrohlichen Zustand hineinsteigern: Sie ziehen nur mühsam die Luft ein, sind unruhig, ihr Herz jagt, die Haut läuft blau an. Manchmal entsteht sogar der falsche Eindruck einer Besserung, wenn das Kind infolge der Atemnot völlig erschöpft ist. Auch das Bewusstsein kann in diesem Stadium getrübt sein. In diesem Fall gehört das Kind sofort in die Klinik – jede Minute kann kostbar sein.

Was können die Eltern bei einem Krupp-Anfall tun?

In den meisten Fällen können aber die Eltern ihrem Kind mit einigen Sofortmaßnahmen über den Anfall hinweghelfen. Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren und das verstörte, aufgeregte und verkrampfte Kind auf den Arm nehmen und beruhigen. Beim Schreien schwillt nämlich die Schleimhaut weiter an. Hektik steigert nur die Angst des Kindes und damit auch seine Atemnot. In der aufrechten Position auf dem Arm kann das Kind auch besser atmen als im Liegen.

Hilfreiche Maßnahmen:

Für feuchtkalte Luft sorgen. Wenn nicht gerade Nebel oder Smog herrscht, das Fenster öffnen: Die Nachtluft erleichtert die Atmung.

Gleiche Bedingungen erreicht man mit einer "feuchten Kammer": Das Kind ins Badezimmer tragen, mit der Handbrause heißes Wasser in die Wanne laufen lassen. Das Kind soll die feuchte Luft am besten in aufrechter Haltung einatmen.

Ebenfalls hilfreich: Die Kühlschranktür öffnen, damit das Kind die ausströmende kalte Luft einatmen kann. Nach dem Anfall braucht das Kind etwas Kaltes zu trinken, am besten kalten Himbeersaft oder Tee.

Quelle: Stiftung Kindergesundheit

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