Vorsicht, heiß!

14. Sep 2021

Daniela von Treuenfels
Vorsicht, heiß!

Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle zu vermeiden, das hat sich eine bundesweite Initiative auf die Fahnen geschrieben. Eine Webseite bietet Beratung. Eine Kampagne „Tag des brandverletzten Kindes“ ruft jährlich die Folgen durch Unachtsamkeit ins Gedächtnis und informiert darüber, wie sie zu vermeiden sind.

Jährlich werden in Deutschland mehr als 7.500 Kinder unter 15 Jahren in Kliniken aufgrund eines Verbrennungs- oder Verbrühungsunfalls stationär behandelt, berichtet Susanne Falk, Vorstandsvorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. Nicht nur das Kind trage eine lebensverändernde Verletzung davon, auch Eltern, Geschwister und alle am Unfall beteiligten Personen seien häufig traumatisiert.

Kinder im Alter von 0-5 Jahren bilden bei thermischen Verletzungen die Hochrisikogruppe. Besonders unterschätzt werden heiße Flüssigkeiten, wie beispielsweise Tee oder Kaffee. „Schon ab 52 Grad Celsius wird die sensible Kinderhaut langfristig geschädigt“, sagt Marcus Lehnhardt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin. Dabei werde besonders häufig die Küche zum Unfallort.

Viele Unglücke sind vermeidbar. Mit heiler Haut davonkommen - so geht’s:

• Nichts Heißes essen oder trinken, während ein Kind auf dem Arm oder Schoß ist.
• Heißgetränke nie zu nah an den Rand von Tisch- und Arbeitsplatte stellen.
• Keine herabhängenden Tischdecken verwenden.
• Wasserkocher und andere elektrische Geräte immer außer Reichweite von Kindern stellen. Vorsicht mit herabhängenden Kabeln!
• Kinder von heißen Kaminöfen und Backöfen fernhalten.
• Töpfe und Pfannen immer auf die hinteren Herdplatten stellen und auf diesen kochen. Griffe stets nach hinten drehen.
• Kochfeld mit einem Herdschutzgitter sichern, damit Kinder nicht auf heiße Platten fassen oder Töpfe auf sich herabziehen können.
• Brennendes Fett durch Abdecken mit einem Deckel ersticken. Niemals mit Wasser löschen, sonst kommt es zur Fettexplosion!
• Fläschchen und Brei aus der Mikrowelle immer gut umrühren und erst selbst probieren. Was sich von außen lauwarm anfühlt, ist innen oft kochend heiß!
• Badewassertemperatur immer kontrollieren, niemals nur heißes Wasser einlaufen lassen.
• Wärmflaschen nur mit Wasser unter 50° Celsius befüllen und die Flasche gut verschließen (bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern nicht verwenden).

Advent und Weihnachten

Lichterglanz, Kerzenschein, Plätzchen backen, Glühwein und Kaminofenfeuer bringen in der Advents- und Weihnachtszeit Gemütlichkeit. In der Weihnachtszeit lauern aber auch besonders viele Gefahren. So steigt zum Beispiel die Anzahl der Brände in der Weihnachtszeit um ca. 40 % im Vergleich zum Rest des Jahres. Es dauert nur ca. 20 Sekunden bis ein trockener Weihnachtsbaum vollständig in Flammen steht.

„Wir sehen um Weihnachten herum in den Spezialkliniken gehäuft Kinder mit Verbrennungen und Verbrühungen. Die Kleinen erleiden durch umgekippte Tassen Tee oder Glühwein Verbrühungen, verbrennen sich die Finger an der Adventskerze oder fassen mit der Hand auf das heiße Backblech oder an die Kaminofenscheibe“, erläutert Dr. Kay Großer, Vorstandsvorsitzender des Arbeitskreises „Das schwerbrandverletzte Kind“ und Chefarzt der Kinderchirurgie sowie Leiter des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder am Klinikum Kassel. „Ganz wichtig ist bei Verbrennungen, eingebrannte Kleidung nicht zu entfernen, wohingegen man bei Verbrühungen die durchnässte Kleidung sofort ausziehen sollte, einschließlich der Windel. Die verletzten Stellen sollten mit handwarmem Wasser für ca. 15 Minuten gekühlt werden! Ein Kind muss nach einer Brandverletzung immer einem Arzt vorgestellt werden, bei schweren Verletzungen muss man sofort den Notarzt mit 112 rufen.“

Tipps für eine sicherere Weihnachtszeit:
  • Kinder nie mit offenem Feuer oder brennenden Kerzen alleine lassen.
  • Streichhölzer und Feuerzeuge für Kinder unerreichbar aufbewahren.
  • Kinder nie mit offenem Feuer oder brennenden Kerzen alleine lassen.
  • Kerzen auf eine standfeste, nicht brennbare Unterlage stellen und einen Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien wie Vorhänge etc. einhalten.
  • Kerzen rechtzeitig auswechseln, bevor diese ganz runtergebrannt sind.
  • Kerzen immer löschen, wenn man den Raum verlässt.
  • LED-Kerzen als sichere Alternative nutzen.
  • Den Weihnachtsbaum in einen möglichst schweren, mit Wasser gefüllten Ständer stellen und hohe Bäume zusätzlich festbinden, damit sie nicht umfallen können!
  • Für den Weihnachtsbaum geprüfte LED-Lichterketten oder LED-Kerzen nutzen (z. B. mit dem VDE-GS-Zeichen).
  • Wunderkerzen gehören nicht in Kinderhände.
  • Kinder von heißen Flächen wie Kamin- oder Backofentür fernhalten, heiße Kaminofenscheiben absichern.
  • Rauchmelder retten Leben – die Wohnung/das Haus mit Rauchmeldern sichern.
  • Kinder sollten im Falle eines Brandes Fluchtwege kennen.
  • Einen Brand nur dann löschen, wenn dies ohne Eigengefährdung möglich ist. Ansonsten Türen schließen und die Wohnung mit allen Familienmitgliedern verlassen. Bei einem Brand immer die Feuerwehr alarmieren – Notruf 112!

Beratung

Paulinchen ruft bundesweit rund um den 7. Dezember zum Mitmachen auf. Der Verein wurde 1993 gegründet, um Familien nach Verbrennungs- und Verbrühungsunfällen ihrer Kinder zu beraten, bei Problemen in der Rehabilitationszeit zu helfen sowie präventiv auf die Unfallursachen hinzuweisen.

www.paulinchen.de

Kampagne

Auf der Webseite www.tag-des-brandverletzten-kindes.de werden neben Aktionsideen und kostenfreien Infomaterialien auch alle Veranstaltungen zum „Tag des brandverletzten Kindes” auf einer Aktionskarte dargestellt.

www.tag-des-brandverletzten-kindes.de

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