29. Mär 2021
Eine Umfrage zeigt: Schulfördervereine kompensieren Lücken, die der Staat reißt: In der Corona-Pandemie investierten die Vereine hauptsächlich in Digitalisierung und Hygiene.
Die Befragung unter den Mitgliedsvereinen des Landesverbandes der Kita- und Schulfördervereine Berlin-Brandenburg zeigte, dass nahezu alle Kita- und Schulfördervereine in ihren Tätigkeiten durch die Pandemie eingeschränkt waren: Projekte konnten nicht stattfinden, Veranstaltungen wie Sommerfeste fielen aus und somit auch ein Großteil der Spenden.
72 Vereine an Kitas nahmen an der Erhebung des lsfb im März teil, der überwiegende Teil (44) Grundschulen. Unter den anderen Schulformen machten mit 10 Schulen die Gymnasien (10) den größten Teil aus. Unter den Umfrageteilnehmern waren auch drei Kitas. Name der Bildungseinrichtungen und ihr Standort wurden nicht abgefragt, die Fragen konnten also anonym beantwortet werden.
Über Geld spricht man nicht, jedenfalls nicht öffentlich, das gilt auch für Vereine. „Wir wollten ehrliche Angaben haben, deshalb haben wir die anonymisierte Form gewählt“, sagt Florian Zander, Pressesprecher des Verbandes. Am überraschendsten, erklärt er auf Nachfrage, sei für ihn die große Vielfalt gewesen. Von der Schule, die „keine Corona-bedingten Anfragen an den Förderverein“ benennen konnte bis zu Ausgaben in fünfstelliger Höhe sei alles dabei gewesen.
Ein Drittel der Schulen und Kitas beteiligte sich an der Finanzierung von Digitalisierungsmaßnahmen. 30% gaben an, die Umsetzung von Hygienemaßnahmen unterstützt zu haben, indem Mund-Nasen-Schutzmasken, Desinfektionsmittel und sogar Luftfiltergeräte finanziert wurden. 15% haben zusätzliche Angebote bereitgestellt, um Lern- und Freizeit während der Pandemie kind- und jugendgerechter zu gestalten.
Eine Auswertung nach Regionen war durch die Anonymisierung nicht möglich. Gibt es dann vielleicht Hinweise darauf, dass es Schulformen gibt, die „reicher“ sind als andere? Nein, sagt Florian Zander: „Im Rahmen der Grundschulen ist das ganze Spektrum abgedeckt“. Und unter den anderen Schulformen seien Einrichtungen mit fünfstelligen Fördersummen gleichmäßig vertreten: eine Grundschule, eine Gemeinschaftsschule sowie eine Schule, die sich unter "Sonstige" einordnete.
Die Umfrageteilnehmer haben ihren Angaben zufolge insgesamt 150.000 Euro Spendengelder für ihre Schulen ausgegeben. Hochgerechnet auf die insgesamt 780 Mitgliedsvereine des Landesverbandes wären das 1,5 Millionen Euro. „Das ist konservativ geschätzt“, sagt Florian Zander, hinzu komme eine schwer schätzbare Summe von Fördervereinen und Initiativen, die nicht Mitglied des Verbandes seien.
Viel Geld, das meiste von Eltern, für Dinge, deren Finanzierung eigentlich eine staatliche Aufgabe ist. Nur ein Verein gab in der Befragung an, eine Finanzierung von digitalen Geräten abgelehnt zu haben, „da wir hier eine Aufweichung der Senatszuständigkeit sehen“. Die anderen Vereine haben, mehr oder weniger zähneknirschend, getan was sie immer tun: helfen.
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