Die Abenteuer des Huck Finn

Die Abenteuer des Huck Finn

Huck Finn ist kaum wieder zu erkennen: Ordentlich gekämmt und gekleidet geht er regelmäßig in die Schule und in die Kirche. Seitdem er mit seinem Freund Tom Sawyer einen Schatz gefunden hat, lebt er in geordneten Verhältnissen – bei der liebenswerten Witwe Douglas, ihrer biestigen Schwester Miss Watson und dem Sklaven Jim.

von Sabine Genz

Trotz aller Annehmlichkeiten sehnt sich Huck oft nach seinem alten Streunerleben zurück. „Jetzt wo ich reich bin, bin ich nicht mehr frei“ klagt er seinem Freund Tom, und so oft es geht stiehlt sich Huck auf der Suche nach Abenteuern davon. Die gibt es bald mehr als genug, denn Hucks ständig betrunkener Vater, der Herumtreiber Finn, taucht plötzlich auf und will sich das Vermögen seines Sohnes unter den Nagel reißen. Huck verkauft kurzerhand all sein Geld für einen Dollar an Richter Thatcher und tritt die Flucht an. Ihm zur Seite steht Jim, der mitbekommen hat, dass ihn Miss Watson an Sklavenhändler verkauft hat. Jim will sich bis in den Norden durchschlagen, um in Ohio als freier Mann zu leben. Auf einem selbstgebauten Floss machen sich die beiden auf den gefährlichen Weg den Mississippi hinunter - doch die drei skrupellosen Sklavenhändler und der alte Finn bleiben ihnen dicht auf den Fersen.

Durch die bis ins Detail stimmige Ausstattung und die stimmungsvolle Kameraarbeit wird die Atmosphäre von Mark Twains Süden hervorragend getroffen – auch wenn wieder in Brandenburg und Rumänien gedreht wurde wie schon beim Vorgänger-Film Tom Sawyer. Mehr noch als in Tom Sawyer erinnern Szenenbild, Kostüme und Ausstattung an einen klassischen amerikanischen Western. Auch die Geschichte um Huck und Jim, die sich auf die Suche nach räumlicher und gesellschaftlicher Freiheit machen, greift klassische Westernmotive auf.

Die sommerlich warme Farbgebung verleiht dem Film trotz vieler spannender Momente eine heitere Grundstimmung. Die Gewaltdarstellung steht nie im Vordergrund, die körperlichen und seelischen Grausamkeiten werden aber keineswegs ausgeblendet. Bedrohliche Szenen werden jedoch oft durch Humor aufgefangen. Für besonders viele Lacher sorgen die drei mindestens so tollpatschigen wie skrupellosen Sklavenhändler. Henry Hübchen, Milan Peschel und Andreas Schmidt sieht man die Freude am Slapstick deutlich an.

Hermine Huntgeburth unterhält mit Die Abenteuer des Huck Finn aber nicht nur meisterhaft, sondern gibt auch viele Denkanstöße, indem sie die Themen „Sklaverei“ und „Freiheit“ kindgerecht, aber niemals aufdringlich, anspricht. Ein Abenteuerfilm, wie er sein sollte: Spannend, witzig und mit einem wichtigen Thema.

Die Abenteuer des Huck Finn
Regie: Hermine Huntgeburth, Buch: Sascha Arango nach dem Roman von Mark Twain
Familienfilm, Spielfilm, Abenteuerfilm, Literaturverfilmung
99 Minuten, FSK ab 6, empfohlen ab 9 Jahre
Kinostart: 20. Dezember 2012

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