Der Nikolassee hat dem Berliner Ortsteil seinen Namen gegeben. Den hat das südlichste Glied der Grunewaldseenkette Zisterziensermönchen zu verdanken. Die Glaubensbrüder gehörten dem Kloster Lehnin an, welches im 13. Jahrhundert das Dorf „Slatdorp“ am „Slatsee“ (Schlachtensee) den Askaniern abkauften. Die Mönche benannten den zweiten See auf der Gemarkung zu Ehren des Heiligen Nikolaus.

Sein heutiges Gesicht erhielt der Ortsteil mit der Gründung der Villenkolonie ab 1901. Wer mit der S-Bahn anreist, stößt auf ein Statement: das schlossähnliche Empfangsgebäude sollte Bewohner und Besucher standesgemäß begrüßen. Der Bau des Bahnhofs legte den Grundstein für den Erfolg der Kolonie. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten siedelten sich wohlhabende Familien an und errichteten teils prächtige Villen.

Der Charakter der Villenkolonie Nikolassee hat sich bis heute nicht wesentlich verändert, doch seinen See hätte der Ortsteil fast verloren. Ab 1888 förderte das Wasserwerk Beelitzhof am Wannsee große Mengen Grundwasser, was dazu führte, dass der Wasserspiegel der Grunewaldseen sank. Der Nikolassee war bis 1910 trockengefallen. Die einflussreiche Nachbarschaft erreichte die Verpflichtung der Wasserwerke zur Einleitung von Wasser aus dem Wannsee in die Seenkette, diese Vereinbarung gilt bis heute.

Der Nikolassee und die ehemals sumpfige Rehwiese sind heute als Biotop geschützt. Die Senke, in der früher häufig Rehe unterwegs waren, beherbergt heute eine rund 300jährige Eiche. Der 33 Meter hohe Baum gehört zu den ältesten Berlins.

Wir freuen uns also auf reichlich Geschichte unterm Schuh und starten unsere kurze Runde am S-Bahnhof Nikolassee. Vom Bahnhofsvorplatz geht es nach rechts die Alemannenstraße hinunter und über die Autobahnbrücke. Am Ende der Straße nach links auf einen Fußweg, der uns in Ufernähe zum See führt, rund um das südwestliche und südliche Ufer.

Nach der Unterführung der Autobahn geht es links einen kleinen Weg hinauf, sodass wir zur Straße „An der Rehwiese“ gelangen. Hier gehen wir nach links weiter. Die Straße ändert ihren Namen und heißt nun Libellenstraße. Diese mündet in die Cimbernstraße. Die Straße endet an der Alemannenstraße. Dort gehen wir nach rechts und erreichen wieder den Bahnhof, wo unsere Runde endet.

Die Tour zum Nachwandern unter www.komoot.com