Kinderärzte: Fieber ist kein Notfall

19. Aug 2025

Daniela von Treuenfels
Kinderärzte: Fieber ist kein Notfall

Schlafen, trinken, kuscheln – mehr ist bei einem fiebernden Kind in der Regel nicht zu tun. Bei Neugeborenen sollten Eltern jedoch schnell ärztlichen Rat suchen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) hat mit der S3-Leitlinie „Fiebermanagement bei Kindern und Jugendlichen“ ein Regelwerk zum Umgang mit Fieber im Kindes- und Jugendalter veröffentlicht. Diese Leitlinie, die sich an Gesundheitsberufe richtet, wird ergänzt durch Empfehlungen für Eltern.

Fieber: Meist Abwehrreaktion und kein Notfall

„Die neue Leitlinie betont ein grundlegend verändertes Verständnis von Fieber: Es wird nicht als vorrangig behandlungsbedürftiges Symptom betrachtet, sondern als physiologische und in der Regel hilfreiche Abwehrreaktion des Körpers“, sagt Kinderarzt Prof. Dr. Tim Niehues. Fieber soll demnach nicht aufgrund seiner Höhe gesenkt werden, sondern nur, wenn das Kind sichtbar unter dem Fieber leidet.

Warnzeichen sind beispielsweise Bewusstseinsstörungen, starke Schmerzen, Luftnot oder schrilles Schreien. Auch bei Austrocknung (mehr als 12 Stunden keine Urinausscheidung) oder Empfindlichkeit bei Berührungen ist es ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst anzurufen.

Bei bestimmten Risikoerkrankungen ist Fieber eine häufige Begleiterscheinung. Frühgeborene, Neugeborene und Säuglinge sollten einem Arzt vorgestellt werden, wenn die Temperatur über 38 °C steigt. Eine Urinuntersuchung ist sinnvoll bei jedem Säugling jünger als 3 Monate mit Fieber.

Richtig Fieber messen

Bei Neugeborenen und Säuglingen sollte im Po mit einem Digitalthermometer gemessen werden. Bei älteren Kindern und Jugendlichen ist eine Messung im Ohr oder auch auch unter der Zunge mit einem Digitalthermometer möglich. Das ist aber etwas ungenauer, ebenso wie das Stirnthermometer. Eine Messung unter den Achseln ist in allen Altersklassen ungenau.

Medikamente?

Fiebersenkende Medikamente verhindern keine Fieberkrämpfe und sollen nicht prophylaktisch – etwa bei Impfungen – gegeben werden. In der Regel ist die Einnahme von Ibuprofen oder Paracetamol nicht notwendig. Falls doch eine Linderung von Schmerzen sinnvoll erscheint, ist unbedingt auf die richtige Dosierung zu achten. Sobald das Kind sich besser fühlt, wird auf Medikamente verzichtet.

Antibiotika sind unverzichtbar bei schweren bakteriellen Infektionen. Eine unnötige Einnahme kann Nebenwirkungen haben und Resistenzen befördern. Die meisten Infektionen bei Kindern und Jugendlichen werden durch Viren ausgelöst, Antibiotika helfen hier nicht.

Gesund werden

Fiebrige Kinder brauchen Ruhe, viel Schlaf und ausreichend Flüssigkeit. Die Raumtemperatur sollte sich nach dem Wohlbefinden richten, nicht zu kalt und nicht zu warm. Wadenwickel schaden nicht, wenn sie körperwarm sind.

Kinder und Jugendliche sollten mindestens einen vollen Tag fieberfrei und wieder belastbar sein, bevor sie wieder die Kita oder Schule besuchen.

Leitlinie und Eltern-Leitlinie:

Die S3-Leitlinie wurde von der DGKJ koordiniert und unter Mitwirkung von 15 Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Patientenorganisationen erarbeitet. Auf dieser Grundlage wurde auch die "Elternleitlinie zum Umgang mit Fieber bei Kindern und Jugendlichen“ veröffentlicht.

Beide Publikationen gibt es hier: register.awmf.org/de/leitlinien


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