03. Dez 2018
Der Lehrkräftemangel ist neben den anstehenden Schulsanierungen eines der Topthemen im Landeselternausschuss. Das Gremium hat dazu einige Forderungen an den Senat formuliert. Die Eltern haben außerdem ein Statement zu Meldeportalen von Parteien beschlossen.
Ein mehrere Punkte umfassender Fragenkatalog zur Lehrerausbildung richtet sich an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) in seiner Funktion als Wissenschaftssenator. Im Kern geht es um die Frage, wie es die Berliner Landesregierung konkret schaffen will, wie angekündigt die Zahl der Lehramtsabsolventen auf 2000 pro Jahr zu erhöhen.
Wir veröffentlichen den Beschluss des höchsten Elterngremiums vom 16. November im Wortlaut.
Berlin braucht gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen mit voller LehrbefähigungDie Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für die Schulen in unserer wachsenden Stadt muss höchste Priorität haben. Im
Berliner Hochschulpakt 2018 - 2022 haben das Land Berlin und die
Universitäten eine Verdopplung der Zahl in Berlin ausgebildeter
Lehrerinnen und Lehrer auf jährlich 2.000 beschlossen. Die dafür
notwendigen Aufnahmekapazitäten sollen durch zusätzliche Stellen
gesichert werden, bei gleichzeitiger Wahrung der hohen Qualität in der
Berliner Lehrkräftebildung.
Der Landeselternausschuss fordert den Regierenden Bürgermeister in seiner Funktion als Wissenschaftssenator auf,
♦ umgehend
darzulegen, ob die Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz zum
„Lehrereinstellungsbedarf und Angebot 2018 - 2030“ vom 11. Oktober 2018
in Bezug auf die dort gemeldeten statistischen Zahlen zum Berliner
Lehrereinstellungsbedarfs eine Aktualisierung und ggf. Korrekturen des
Berliner Hochschulpaktes 2018 – 2022 im Kapitel „Gute Lehrkräfte für die
wachsende Stadt“ erforderlich macht,
♦ umgehend zu
erläutern, ob die mit den vier Berliner Universitäten - Freie
Universität Berlin, Humboldt-Universität Berlin, Technische Universität
Berlin und Universität der Künste Berlin - vereinbarte Steigerung der
Ausbildungskapazitäten für die Lehrkräftebildung nach der aktuellen
KMK-Prognose in Bezug auf die einzelnen Hochschulen und Lehrämtern
ausreicht, um die genannte Zielgröße von 2.000 Absolventinnen und
Absolventen im Jahr 2022 zu ermöglichen,
♦ verständlich
darzustellen, auf welcher Grundlage die Zielgröße von 2.000
Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2022 entwickelt wurde,
♦ zu
erklären, welche weiteren Maßnahmen - außer der Kürzung der Zuschüsse -
das Land Berlin ergreifen wird, wenn die Zielvorgaben, die mit den
Hochschulen ausgehandelt wurden, nicht umgesetzt werden (können),
♦ die
Maßnahmen zu erläutern, die laut Hochschulpakt den „Ausgleich des
Wettbewerbsnachteils gegenüber Bundesländern, die Lehrkräfte verbeamten“
unterstützen sollen,
♦ umgehend zu veröffentlichen, wie
viel Studienanfänger im Wintersemester 2018/2019 für das Lehramtsstudium
gewonnen werden konnten und ob bereits eine Steigerung im Vergleich zu
den Vorjahren sichtbar ist,
♦ zu konkretisieren, welche
zusätzlichen Maßnahmen in Bezug auf die Schwundquote von ca. einem
Drittel der Lehramtsstudierenden von Bachelor- zu Masterstudiengang
ergriffen werden,
♦ umgehend eine Ausschreibung einer
prozessbegleitenden (formativen) Evaluation des Hochschulpaktes 2018 -
2022 bezogen auf den Bereich Lehrkräfteausbildung und Zielvorgaben durch
unabhängige, nicht an den Berliner Universitäten, Hochschulen und
Fachhochschulen beschäftigte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu
veranlassen. Ziel dieser Evaluation durch externe Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler ist es, mit dem „Blick außerhalb Berlins“ die
Kapazitätsplanungen und qualitätssichernden Maßnahmen der Universitäten
zu begutachten und kontinuierlich zu optimieren, um die
Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung zu erhöhen,
♦ umgehend
zu prüfen, ob das Konzept der TUM School of Education (Technische
Universität München) durch eine bessere Abstimmung der beiden Phasen
„Masterabschluss und Vorbereitungs-dienst“ in drei statt vier Jahren zu
absolvieren, in Berlin eingeführt werden kann,
♦ zu
veranlassen, dass die Berliner Prognose zum Lehrkräftebedarf ab 2019
jährlich veröffentlicht wird und somit alle am Lehrerberuf
interessierten Abiturientinnen und Abiturienten jährlich über das
fachspezifische Angebot und den fachspezifischen Bedarf an Lehrkräften
informiert werden,
♦ in enger Abstimmung mit der
Senatsbildungsverwaltung zu garantieren, dass eine entsprechend hohe
Anzahl an Praktikumsplätzen für die schulpraktischen Studien sowie
ausreichend Plätze im Vorbereitungsdienst für Lehramtsabsolventinnen und
-absolventen zur Verfügung stehen
Auch zum Thema „Beschwerdeplattformen“ von Parteien haben sich die Elternvertreter im LEA mit einem Statement zu Wort gemeldet.
Der Beschluss vom 16. November im Wortlaut:
Der
Berliner Landeselternausschuss lehnt Meldeplattformen, die durch
politische Parteien und Fraktionen initiiert werden, ab. Sie sind keine
geeigneten Instrumente für ein konstruktives und kritisches
Beschwerdemanagement für die qualitative Verbesserung und Entwicklung
der Berliner Schulen, egal vor welchem Hintergrund.
Im Land
Berlin existieren vielfältige Wege zur Meldung von Problemen jeglicher
Art. Der Berliner Landeselternausschuss empfiehlt den Berliner Eltern,
sich nicht an Meldeportalen zu beteiligen und stattdessen die direkte
Kommunikation mit den Lehrkräften, Schulleitungen, Elternvertretungen,
Schulaufsichten oder der Beschwerdestelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zu nutzen.
Bildungspolitik - was Parteien, Organisationen, wissenschaftliche Einrichtungen zum Thema Schule und frühkindliche Bildung sagen.
Schule - Infos, Ideen, Akteure.
Darf das so sein? Warum geht das nicht? Wie ist das geregelt? Unsere Kolumnisten klären Schulrechtsfragen: Schulrechtsanwalt Andreas Jakubietz stellt Fallbeispiele aus seiner beruflichen Praxis vor. Die langjährigen Elternvertreter Constantin Saß und Ruby Mattig-Krone beantworten Elternfragen.
Kita: rund um Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung
Kindermedien: Apps und Webseiten für Kinder
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